Arzt nutzt elektronische Patientenakte während einer Video-Sprechstunde auf einem Tablet
Digitale Gesundheitsanwendungen

Elektronische Patientenakte und Telemedizin – So arbeiten ePA und Online-Arztbesuch zusammen

Telemedizin Portal
8 Min. Lesezeit
Wie elektronische Patientenakte (ePA) und Telemedizin zusammenwirken: Vorteile, Funktionen und praktische Tipps zur Nutzung der digitalen Gesundheitsakte bei Video-Sprechstunden.

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Die Verbindung von elektronischer Patientenakte (ePA) und Telemedizin macht die digitale Gesundheitsversorgung noch effizienter. Während Video-Sprechstunden den Zugang zur medizinischen Beratung erleichtern, sorgt die ePA dafür, dass Ihre Gesundheitsdaten sicher und strukturiert verfügbar sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie beide Technologien zusammenarbeiten und welche Vorteile das für Ihre medizinische Versorgung bringt.

Was ist die elektronische Patientenakte (ePA)?

Die elektronische Patientenakte ist eine digitale Akte, in der Ihre medizinischen Daten zentral und sicher gespeichert werden. Seit 2021 haben alle gesetzlich Versicherten in Deutschland Anspruch auf eine kostenlose ePA, die von ihrer Krankenkasse bereitgestellt wird.

Wichtige Funktionen der ePA

Die ePA bietet verschiedene Funktionen, die besonders bei der Nutzung von Telemedizin-Diensten hilfreich sind:

  • Zentrale Datenspeicherung: Befunde, Arztbriefe, Röntgenbilder, Laborwerte und Medikationspläne an einem Ort
  • Arztübergreifender Zugriff: Verschiedene behandelnde Ärzte können auf relevante Informationen zugreifen
  • Patientensouveränität: Sie entscheiden, welche Daten gespeichert werden und wer Zugriff erhält
  • Notfalldaten: Wichtige Informationen zu Allergien, Vorerkrankungen und Medikamenten für Notfälle
  • Impfausweis: Digitale Dokumentation aller Impfungen

Die ePA funktioniert wie ein persönliches Gesundheitsarchiv, auf das Sie jederzeit per Smartphone-App oder Computer zugreifen können.

Wie ePA und Telemedizin zusammenarbeiten

Die Kombination von elektronischer Patientenakte und Telemedizin schafft neue Möglichkeiten für eine effiziente und sichere Gesundheitsversorgung. Der Arzt in der Video-Sprechstunde kann – mit Ihrer Zustimmung – auf wichtige Vorinformationen zugreifen.

Der Ablauf einer Video-Sprechstunde mit ePA

So funktioniert die Integration in der Praxis:

  1. Vorbereitung: Sie buchen eine Video-Sprechstunde bei einem ePA-kompatiblen Anbieter
  2. Zugriffsfreigabe: Vor oder während des Termins geben Sie dem Arzt Zugriff auf relevante Dokumente Ihrer ePA
  3. Konsultation: Der Arzt kann während des Gesprächs auf Ihre Gesundheitshistorie, aktuelle Medikation und frühere Befunde zugreifen
  4. Dokumentation: Nach der Behandlung können Befunde, Rezepte und Behandlungsberichte direkt in Ihrer ePA gespeichert werden
  5. Nachverfolgung: Alle Dokumente stehen Ihnen und anderen behandelnden Ärzten zur Verfügung

Diese nahtlose Integration spart Zeit, vermeidet Doppeluntersuchungen und verbessert die Behandlungsqualität erheblich.

Welche Telemedizin-Anbieter unterstützen die ePA?

Nicht alle Telemedizin-Plattformen bieten bereits eine vollständige ePA-Integration. Der Ausbau schreitet jedoch kontinuierlich voran:

  • Größere Plattformen: Viele etablierte Anbieter haben die ePA-Anbindung bereits realisiert oder befinden sich in der Testphase
  • Kassenärztliche Vereinigungen: Praxen, die über die offiziellen Video-Sprechstunden-Systeme der KVen arbeiten, unterstützen die ePA zunehmend
  • Klinik-Plattformen: Telemedizin-Dienste von Krankenhäusern und Universitätskliniken bieten oft ePA-Zugriff
  • Krankenkassen-Dienste: Von Krankenkassen selbst angebotene Telemedizin-Services sind meist ePA-kompatibel

Informieren Sie sich vor der Terminbuchung, ob Ihr gewählter Anbieter die ePA unterstützt. Dies steht meist in den Leistungsbeschreibungen oder kann beim Kundenservice erfragt werden.

Vorteile der ePA bei Telemedizin-Nutzung

Die Verknüpfung von elektronischer Patientenakte und Online-Arztbesuch bietet zahlreiche praktische Vorteile für Patienten und Ärzte.

Bessere Behandlungsqualität durch vollständige Informationen

Ein Telemedizin-Arzt kann fundierte Entscheidungen treffen, wenn er Zugriff auf Ihre medizinische Vorgeschichte hat:

  • Keine wichtigen Informationen gehen verloren oder werden vergessen
  • Wechselwirkungen mit bestehender Medikation werden erkannt
  • Allergien und Unverträglichkeiten sind sofort ersichtlich
  • Frühere Behandlungen und deren Ergebnisse sind dokumentiert
  • Chronische Erkrankungen werden in der Beratung berücksichtigt

Besonders bei akuten Beschwerden, wenn Sie nicht alle Details Ihrer Krankengeschichte parat haben, ist die ePA eine wertvolle Ergänzung.

Zeitersparnis und effizientere Abläufe

Die digitale Akte beschleunigt viele Prozesse:

  • Keine mündliche Wiederholung der gesamten Krankengeschichte notwendig
  • Laborwerte und Befunde müssen nicht umständlich beschrieben werden
  • Medikamentenlisten sind sofort verfügbar
  • Frühere Diagnosen sind dokumentiert
  • Behandlungsberichte stehen direkt zur Verfügung

Das bedeutet mehr Zeit für das eigentliche Gespräch und die Beratung – ein wichtiger Faktor bei Video-Sprechstunden, die oft zeitlich begrenzt sind.

Kontinuität der Versorgung sicherstellen

Die ePA sorgt dafür, dass verschiedene Behandlungen aufeinander aufbauen können:

  • Hausarzt und Telemedizin-Dienst arbeiten mit denselben Informationen
  • Fachärzte können Vorbefunde einsehen
  • Bei Arztwechsel gehen keine Informationen verloren
  • Langzeitverläufe bei chronischen Erkrankungen sind nachvollziehbar
  • Therapieerfolge lassen sich besser bewerten

Diese Kontinuität ist besonders wichtig, wenn Sie Telemedizin ergänzend zur Behandlung in Ihrer Stammpraxis nutzen.

Datenschutz und Sicherheit bei ePA und Telemedizin

Die Sicherheit Ihrer Gesundheitsdaten hat höchste Priorität. Sowohl die ePA als auch seriöse Telemedizin-Plattformen erfüllen strenge Anforderungen.

Technische Sicherheitsmaßnahmen

Ihre Daten sind durch mehrere Schutzmechanismen gesichert:

  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Daten sind während der Übertragung vollständig verschlüsselt
  • Sichere Server: Speicherung ausschließlich auf zertifizierten Servern in Deutschland
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung: Zusätzlicher Schutz beim Zugriff auf Ihre ePA
  • Protokollierung: Jeder Zugriff wird dokumentiert und ist für Sie nachvollziehbar
  • Regelmäßige Sicherheitsprüfungen: Unabhängige Audits gewährleisten hohe Standards

Diese Maßnahmen entsprechen den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und gehen teilweise noch darüber hinaus.

Ihre Kontrollmöglichkeiten

Sie haben jederzeit die volle Kontrolle über Ihre Daten:

  • Entscheiden Sie selbst, welche Informationen in der ePA gespeichert werden
  • Legen Sie fest, welche Ärzte Zugriff erhalten
  • Definieren Sie Zugriffsrechte zeitlich begrenzt
  • Sehen Sie ein, wer wann auf welche Daten zugegriffen hat
  • Löschen oder bearbeiten Sie Einträge nach Bedarf
  • Widerrufen Sie Zugriffsrechte jederzeit

Diese Patientensouveränität ist ein Kernprinzip der ePA und unterscheidet sie von früheren Systemen, bei denen Ärzte automatisch Zugriff hatten.

Praktische Tipps für die Nutzung

Mit diesen Empfehlungen nutzen Sie die Kombination aus ePA und Telemedizin optimal:

ePA richtig einrichten und pflegen

  • Vollständigkeit: Laden Sie wichtige Dokumente wie Arztbriefe, Befunde und Ihren Medikationsplan hoch
  • Aktualität: Aktualisieren Sie Ihre ePA regelmäßig, besonders nach Arztbesuchen
  • Notfalldaten: Pflegen Sie unbedingt Notfallinformationen zu Allergien und wichtigen Vorerkrankungen
  • Impfpass: Digitalisieren Sie Ihren Impfausweis in der ePA
  • Strukturierung: Nutzen Sie die Ordnerfunktionen, um Dokumente übersichtlich zu organisieren

Eine gut gepflegte ePA ist die Grundlage für eine effektive Nutzung bei Telemedizin-Konsultationen.

Vorbereitung auf die Video-Sprechstunde

  • Prüfen Sie vorab, ob der Telemedizin-Anbieter ePA-kompatibel ist
  • Stellen Sie sicher, dass relevante Dokumente in Ihrer ePA verfügbar sind
  • Überlegen Sie, welche Informationen für die aktuelle Konsultation wichtig sind
  • Bereiten Sie die Zugriffsfreigabe vor (machen Sie sich mit der Funktion vertraut)
  • Halten Sie Ihre ePA-App griffbereit für die Freigabe während des Termins

Während und nach der Konsultation

  • Geben Sie gezielt Zugriff auf relevante Dokumente, nicht pauschal auf alles
  • Nutzen Sie die Möglichkeit, neue Dokumente direkt in der ePA speichern zu lassen
  • Überprüfen Sie nach dem Termin, welche Einträge hinzugefügt wurden
  • Entziehen Sie den Zugriff wieder, wenn er nicht mehr benötigt wird
  • Teilen Sie neue Befunde mit Ihrem Hausarzt über die ePA-Freigabe

Häufige Fragen zur ePA bei Telemedizin

Kostet die Nutzung der ePA bei Video-Sprechstunden extra? Nein, die ePA ist für gesetzlich Versicherte kostenlos. Auch die Nutzung im Rahmen von Telemedizin verursacht keine zusätzlichen Gebühren.

Was passiert, wenn ich die ePA nicht nutzen möchte? Die Nutzung ist freiwillig. Sie können Telemedizin-Dienste auch ohne ePA in Anspruch nehmen. Der Arzt wird dann Ihre Gesundheitshistorie im Gespräch erfragen.

Können auch Fachärzte per Telemedizin auf meine ePA zugreifen? Ja, Sie können jedem Arzt – ob Haus-, Fach- oder Telemedizin-Arzt – zeitlich befristet Zugriff gewähren. Die Art der ärztlichen Tätigkeit spielt dabei keine Rolle.

Wie lange dauert die Zugriffsfreigabe während einer Video-Sprechstunde? Die Freigabe erfolgt in wenigen Sekunden per App. Sie erhalten eine Anfrage, bestätigen diese und der Arzt kann sofort auf die freigegebenen Dokumente zugreifen.

Werden private Notizen in meiner ePA vom Arzt gesehen? Nur, wenn Sie das ausdrücklich freigeben. Sie können bestimmte Dokumente oder Notizen von der Freigabe ausschließen. Die Kontrolle liegt vollständig bei Ihnen.

Ausblick: Zukunft von ePA und Telemedizin

Die Integration von elektronischer Patientenakte und Telemedizin wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut:

  • Flächendeckende Anbindung: Immer mehr Telemedizin-Plattformen werden ePA-kompatibel
  • Erweiterte Funktionen: Automatische Übertragung von Messwerten aus Gesundheits-Apps und Wearables
  • E-Rezept-Integration: Nahtlose Verbindung zwischen Videokonsultation, ePA und elektronischem Rezept
  • KI-Unterstützung: Intelligente Auswertung von Gesundheitsdaten zur besseren Diagnostik
  • Grenzüberschreitende Nutzung: EU-weite Verfügbarkeit Ihrer Gesundheitsdaten bei Reisen

Diese Entwicklungen werden die digitale Gesundheitsversorgung noch komfortabler und effektiver machen.

Fazit: ePA und Telemedizin – ein starkes Team

Die Kombination aus elektronischer Patientenakte und Telemedizin verbessert die Qualität der medizinischen Versorgung erheblich. Ärzte können fundierte Entscheidungen auf Basis vollständiger Informationen treffen, während Sie als Patient Zeit sparen und die Kontrolle über Ihre Daten behalten.

Wenn Sie Telemedizin-Dienste nutzen, lohnt sich die Einrichtung und Pflege einer ePA definitiv. Die anfängliche Mühe, Dokumente hochzuladen und zu organisieren, zahlt sich bei jeder weiteren Konsultation aus – online wie offline.

Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über die ePA und probieren Sie die Funktionen aus. Je früher Sie starten, desto umfangreicher und nützlicher wird Ihre digitale Gesundheitsakte im Laufe der Zeit.

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